Technische ImmobilienanalyseEmpirische Analyse und Entwicklung einer Referenzsystematikim Rahmen der Durchführung von Immobilientransaktionen

Dissertation Yannis Oetken

Die Technische Immobilienanalyse (TIA) stellt ein zentrales Element der Objektprüfung im Rahmen von
Immobilientransaktionen dar und setzt sich dabei intensiv mit den baulichen und anlagentechnischen
sowie baurechtlichen Eigenschaften eines Objektes auseinander. Allerdings haben Literaturanalysen
sowie die Auswertung bestehender Berichte gezeigt, dass kein einheitliches Marktverständnis für die
Inhalte und Prüftiefe der TIA besteht. Die vorliegende Arbeit analysiert auf Basis von leitfadenbasierten
Expertinneninterviews die wesentlichen Aspekte der TIA. Der Fokus liegt dabei neben den inhaltlichen Bestandteilen auf der prozessualen Gestaltung sowie den notwendigen Qualifikationen. Abgerundet wird die Forschungsarbeit durch die Entwicklung eines zur Digitalisierung des Gesamtprozesses beitragenden Datenmodells. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Befragung von Anwenderinnen und Erstellerinnen der Berichte der TIA konnte ein Prozessmodell entwickelt werden, das zum einen die zentralen Prozessschritte abbildet, zum anderen aber auch die Zuständigkeiten der unterschiedlichen Parteien darstellt und somit notwendige Handlungsstränge veranschaulicht. Darüber hinaus konnten Quality Gates definiert werden, an denen Entscheidungen über das Weiterführen, Abbrechen oder Konkretisieren der Erkenntnisse zu treffen sind. Der allgemeine TIA Prozess wird durch den zentralen Teilprozess der Anlagen- und Bauteilbewertung ergänzt. Dieser spezifiziert die unterschiedlichen Bewertungen von Zustand, Lebenszyklus und Überwachung bzw. Prüfung auf Anlagen- und Bauteilebene. Im Rahmen des Inhaltsmodells ist es gelungen, die unterschiedlichen Leistungsbereiche sowie deren Leistungsbestandteile zu extrahieren. Für die zehn Leitungsbereiche konnten jeweils die im Rahmen der TIA zu erbringenden Grundleistungen definiert sowie Darüber hinausgehende zusätzliche und besondere Leistungen beschrieben werden. Auf dieser Grundlage ist die Schaffung einer einheitlichen Definitionsgrundlage für die TIA möglich. Ergänzt wird das Inhaltsmodell durch die Diskussion notwendiger Qualifikationen der Erstellerinnen der TIA Berichte.
Der Themenbereich der Digitalisierung setzt sich zum einen mit der Daten- und
Informationsbereitstellung und zum anderen mit der Daten- und Informationsauswertung auseinander zur Optimierung der Bereitstellung wurde für den Teilbereich der Anlagen- und Bauteilbewertung ein
Datenmodell entwickelt, das die Inhalte einer digitalen Schnittstelle zwischen Objektdatensatz und TIA
definiert. Darauf aufbauend konnten für den Anlagen- und Bauteilbewertungsprozess Potentiale für die
teilweise automatisierte Auswertung dargestellt werden. Zentral ist hierbei, dass die automatisierten
Auswertungen die Entscheidungsgrundlage für die jeweiligen Ersteller*innen optimieren.